Mit dem 14-jährigen Westfalen-Wallach "Farinelli" gab Marcus Erkens (Breitenberg) am Sonntag zum Abschluss des 12. Dressurfestivals auf der Wintermühle eine nahezu perfekte Vorstellung: 70,437 Prozent, damit hatte Erkens die schwerste Prüfung des fünftägi-gen Dressurturniers, den Grand Prix Special, für sich entschieden. Er musste danach aber noch etwas bangen: Emma Kanerva, Teilnehmerin an den Olympischen Spielen von London für ihr Heimatland Finnland, stand ihm mit dem 16-jährigen "Sini Spirit" nur wenig nach, kam aber am Ende nur auf 69,479 Prozent - Silber. Bronze ging an Jan Hermann (Heldenbergen) mit "D’accord" (69,292 Prozent).
Starker Wagner im Pech
Für den Grand Prix Special hatte sich Erkens in der Großen Tour, mit einem weiteren Grand Prix-Sieg (69,702 Prozent) knapp vor Thomas Wagner (RSG Bad Homburger Kronenhof) und "Amoricello" (69,213 Prozent) qualifiziert. Wagner gehört zu den erfolgreichsten Teilnehmern des Dressurfestivals, aber auch zu den Pechvögeln. So konnte der Bad Homburger, der im Frühjahr das Championat der deutschen Berufsreiter gewonnen hat, am Samstag zwar die Grand Prix Kür mit "Amoricello" (71,81 Prozent) vor Max Wadenspanner und "Bandor" (Roßheide, 71,460 Prozent) gewinnen. Bei der Qualifikation zum Finale im Nürnberger Burgpokal mussten Wagner und sein 9-jähriger Oldenburger "Frederic" aber Olympia-Silbermedaillengewinnerin Dorothee Schneider (Frankfurter Turnierstall Schwarz-Gelb) und dem erst 7-jährigen Wallach "Showtime" (75,171 Prozent) Gold überlassen. Ganz knapp, denn Wagner hatte "nur" 74,098 Prozent gutgeschrieben bekommen. Damit hatte der Bad Homburger die Eintrittskarte zum Frankfurter Festhallenfinale knapp verpasst. Wagner dürfte so schnell aber nicht aufgeben, vier Chancen hat er noch zur Quali: in Donau-eschingen, Krefeld, Hamburg und Nürnberg. Ein weiterer Erfolg für den Kronenhof-Chef bei der Neu-Anspacher Dressurgala: Mit "Dior" und einer Wertnote von 8,0 konnte er sich zum Bundeschampionat für 6-jährige Dressurpferde qualifizieren. Bei den 5-jährigen Dressurpferden hat Stella Charlott Roth (Wiesbadener RFC) mit "Dubarry" den "Numerus Clausus" von 8,0 geknackt, mit der Wertnote 8,4 hat das Paar das Ticket für Warendorf in der Tasche.
Acs und Szalai dominieren
Das "Wintermühlen-Special", die "Lehrer-Schüler-Tour", wurde von Robert Acs und Nikolett Szalai dominiert. Beide sind Ungarn und beide starteten für den RFV Wintermühle. Zweitbestes Paar wurden Stefanie Kerner und Victoria Berlepp (RFV Wolfskehlen) mit "Froschkönig". Platz 3 in dieser Kombi-Prüfung belegten vom RZV Gestüt Rosenhof Emil Ketz und sein Trainer Marcel Kanz auf "Liebermann". In der Lehrer-Schüler-Wertung reiten Trainer eine Dressurprüfung der Klasse S* und ihre Schützlinge eine der Klasse M** auf demselben Pferd. Der Sieg ging an die Ungarn-Connection Acs/Szalai, beide hatten ihre Prüfungen mit 67,1 Prozent (Acs), bzw. 67,6 Prozent (Szalai) deutlich gewonnen.
In der Jugendtour mussten sich Junge Reiter, Junioren und Pony-reiter jeweils mit zwei Prüfungen der Kategorien S* (Junge Reiter), M* (Junioren) und L* (Pony) für das Finale qualifizieren. Bei den Jungen Reitern siegte Petra Middelberg (RV Lienen) mit "Moncassado" in allen drei Prüfungen. Weder die neue Hessenmeisterin Sarah Runge RFV Wintermühle), noch der neue Vizemeister Johannes Rühl (Bad Homburger RFV) waren im Finale am Start, beide hatten nach nur mittleren Platzierungen in den Qualifikationsprüfungen auf einen Start im Finale verzichtet. Bei den Junioren wurde Luisa Otto (RV Kurscheid) mit "Aspen" Siegerin. Hessenmeisterin Laura Ihring (St. Georg Bommersheim) kam in der Kür mit "Whats up" über einen achten Platz nicht hinaus. Gold im Pony-Finale ging an Meike Mende (RV Wolbeck) mit "Desert Rose". Pauline Paulsen (Wintermühle) und "Castenrayseweg’s Lars" wurden auf Rang 7, die Bad Homburgerin Stella Thiel mit "Dress-Boy" wurde Neunte.