Der Hals von Trainer Mike Büskens wurde immer dicker, Manager Wolf Werner war bis zum Anschlag gereizt und Präsident Peter Frymuth suchte im Schweiße seines Angesichts die richtigen Worte. Das Schmierentheater um Torwart Michael Rensing überschattete den erfolgreichen Saisonstart von Fortuna Düsseldorf, was die Bosse des Bundesliga-Absteigers nach dem 1:0 (0:0) gegen Energie Cottbus durch die Bank erzürnte.
"Ich bin froh, dass sich das Theater nicht negativ auf unser Spiel ausgewirkt hat. Als ich die Geschichte am Montagmorgen erfahren habe, musste ich mich erst mal selbst kneifen, sonst hätte ich sie nicht geglaubt", sagte Frymuth über den Eklat im Vorfeld des ersten Saisonspiels der Rheinländer.
Morgens war die Lage eskaliert, nachdem Büskens offiziell Fabian Giefer zur Nummer eins bestimmt hatte. Rensing verließ anschließend angeblich wutentbrannt das Trainingsgelände. Der ehemalige Münchner und Kölner, der erst im Sommer von Bayer Leverkusen zur Fortuna gewechselt war, wurde daraufhin aus dem Kader gestrichen und durch den 18-jährigen Robin Heller ersetzt. Der 29-Jährige war am Abend auch nicht im Stadion, sondern offenbar in Köln, wo er immer noch wohnt. Fortunas Sportvorstand Wolf Werner kündigte eine rasche Entscheidung im Fall Rensing an, stellte zunächst aber mal mit zitternder Stimme fest: "Michael ist nicht suspendiert. Klar ist, dass ein solcher Vorgang nicht normal ist. Darüber werden wir im Vorstand sprechen. Danach sehen wir weiter."
Es scheint aber klar, dass der einst als Oliver-Kahn-Nachfolger gehandelte Rensing bei Fortuna keine Zukunft mehr hat und den Klub so schnell wie möglich wieder verlassen wird. Den Statuten nach könnte er theoretisch bis zum Ende der ersten Transferperiode am 31. August sogar noch zweimal den Klub wechseln, da er für Fortuna kein Pflichtspiel bestritten hat. "Ich will die Nummer eins werden", hatte Rensing noch vergangene Woche betont, ehe er sich dann im zweiten Glied wiederfand.
"Wir haben ein gutes Spiel gemacht und verdient gewonnen. Schade, dass das heute wohl nur am Rande interessiert", sagte der frühere Fortuna-Profi Büskens nach seinem ersten Pflichtspiel als Düsseldorfer Trainer. Stefan Reisinger hatte mit einem verwandelten Foulelfmeter (64.) den verdienten Erfolg perfekt gemacht.
Der Torschütze ging mit Rensing hart ins Gericht: "Ich kann seine Reaktion weder verstehen noch nachvollziehen. Aber er muss das selbst verantworten." Andreas Lambertz weint dem als schwierig geltenden Rensing offensichtlich keine Träne nach. "Wir haben uns keinen Schädel gemacht, weil wir wissen, dass Robbi ein richtig guter Torwart ist", sagte der Kapitän mit einem Seitenhieb auf den Querulanten. Nur Giefer wollte sich angesichts seiner nun komfortablen Situation den Mund nicht verbrennen: "Ich habe eine klare Meinung, aber die behalte ich für mich."