Nach einem mehrwöchigen Trainingslager in Krefeld und Oldenburg sind die beiden Limburger nun mit ihren Mannschaften nach Ratzeburg gereist, wo ihnen die letzten Schliffe verpasst werden. Für Trainer Christoph Lüke ist die Zielsetzung klar: Er will seine Männer auf dem Podest mit einer der drei Medaillen sehen. Von Anfang Juli an hat der Krefelder Trainer den Leichtgewichts-Doppelvierer in einem Trainingslager in Krefeld auf die Ruderweltmeisterschaft für die Unter-23-Jährigen in Linz vorbereitet. Neben dem Limburger Roman Acht gehören Jonathan Rommelmann vom Krefelder Ruder-Club, Florian Roller von der Stuttgarter Rudergesellschaft und Tobias Schad vom Mühlheimer Ruderverein zur Mannschaft. Auch Roman möchte auf jeden Fall an der Spitze mitfahren, aber er ist mit Prognosen vorsichtig: "Unsere Prozente sind zwar wirklich gut, aber jedes Gewässer hat seine eigene Schnelligkeit und man kann im Vorfeld immer schlecht einschätzen, wie gut es später laufen wird." Mit Prozenten meint er den Vergleich der Rennzeit seiner Mannschaft mit der Weltbestzeit, nach der sich die 100 Prozent bemessen. Jedoch möchte Roman, der bei den Weltmeisterschaften im letzten Jahr die Bronzemedaille geholt hatte, unbedingt wieder eine Medaille gewinnen.
Seit Mai trainieren die vier Ruderer zusammen. Nachdem sie sich auf der Rangliste in Ratzeburg mit deutlichem Abstand als das schnellste deutsche Boot platziert hatten, standen die Chancen auf eine WM-Teilnahme schon recht früh sehr gut. Die offizielle Qualifikation gelang ihnen durch einen Sieg bei den Deutschen Meisterschaften in Köln.
Gute Stimmung
"Die Stimmung im Trainingslager ist gut", sagt Roman Acht. Natürlich müsse man als Leichtgewicht immer sein Gewicht im Hinterkopf haben, das im Mannschaftsdurchschnitt 70 Kilogramm nicht überschreiten darf. Keine ganz leichte Aufgabe, wenn die Sportler am Tag bis zu 45 Kilometer rudern und in der Woche auf über 30 Trainingsstunden kommen. Dennoch sei die Atmosphäre in der Mannschaft ebenso wie das Verhältnis zum Trainer sehr positiv.
Auch für Svenja Jonas hat die unmittelbare Wettkampfvorbereitung begonnen. Die 19-Jährige wird mit ihrer Zweierpartnerin Svenja Leemhuis von der Stuttgarter Rudergesellschaft sowie mit Isabelle Taeuber vom Hanauer Ruderclub Hassia und Jule Dirks vom Oldenburger Ruderverein im Vierer bei der Weltmeisterschaft antreten. Auch die vier Mädchen haben ein intensives Trainingslager in Oldenburg hinter sich, in dem sie täglich zwei bis drei Trainingseinheiten absolviert haben.
Eigenes Ferienhaus
"Wir verstehen uns gut untereinander", sagt Svenja, die in Oldenburg mit ihren Mannschaftskolleginnen in einem eigenen Ferienhaus gewohnt hat, von dem es nur wenige Minuten zum Bootshaus waren. Ihre Chancen bei der Weltmeisterschaft kann Svenja noch nicht absehen: "Wir wissen noch nicht, wie viele Boote im Frauenvierer an den Start gehen." Auch stehe nicht fest, auf welche Bootsklasse die übrigen Nationen ihre Priorität setzen und in welcher sich damit die stärkste Konkurrenz bewege. Zum Ziel gesetzt habe sich ihre Mannschaft jedenfalls, eine mittlere Platzierung im A-Finale zu erreichen.
Seit Anfang dieser Woche sind Roman Acht und Svenja Jonas in Ratzeburg, wo die Relegationsrennen gegen die übrigen Boote der deutschen Nationalmannschaft ausgefahren werden. Von dort werden sie in der nächsten Woche nach Linz fahren, wo am 24. Juli die Weltmeisterschaft beginnt. Johannes Lange ist als dritter Limburger Ruderer mit von der Partie. Der Linterer ist Ersatzmann für den Leichtgewichtsbereich und kommt somit erst dann zum Einsatz, wenn bei der WM im Doppelzweier oder im Doppelvierer ein Ruderer ausfallen sollte.