Das Trainingslager ist geschafft, die Beine sind schwer, doch wieder ist Marcel Kaffenberger seinem Traum ein Stück näher gekommen. Ein Zweitliga-Einsatz steht für den 19-Jährigen in der vergangenen Saison beim Überraschungs-Vierten FSV Frankfurt bereits zu Buche. Nun hofft der talentierte Mittelfeldspieler natürlich, dass es in der ab dem Wochenende beginnenden Zweitligasaison einige mehr werden.
Nach so einem Trainingslager ist Regeneration angesagt. Dazu gehören auch Massageeinheiten und Physiotherapie. Da sollte es doch eigentlich passen, dass Marcels Vater Stefan Kaffenberger ein im Main-Taunus-Kreis bekannter Physiotherapeut ist. "Das Angebot darf ich im Moment aber gar nicht nutzen", erklärt Marcel. Die Profis sind verpflichtet, sich bei den Physiotherapeuten des Vereins behandeln zu lassen.
Väterlicher Rat ist gefragt
So agiert Stefan Kaffenberger nicht noch wie zu Jugendzeiten seines Sohnes als Physiotherapeut, sondern vielmehr als freundschaftlicher Ratgeber. Einen Spielerberater hat Marcel Kaffenberger inzwischen auch - das muss heutzutage einfach sein - doch den väterlichen Rat möchte er keinesfalls missen.
In der Jugend fing Marcel Kaffenberger beim FC Eddersheim an. Bei einer Fußballschule der Frankfurter Eintracht wurde sein Talent erkannt, der Wechsel zum Unterbau des Bundesligisten folgte. Über den FSV Mainz 05, bei dem er drei Jahre war, landete der in Frankfurt wohnende Marcel Kaffenberger beim FSV Frankfurt. Seit 2009 ist er für die Bornheimer aktiv, spielte in der vergangenen Saison mit der U 19 in der Bundesliga und trainierte regelmäßig mit den Profis.
Niemals vergessen wird der 19-Jährige den 8. März diesen Jahres. Gegen Aalen wurde er eingewechselt und feierte beim 6:1 sein Profi-Debüt. "Ich war von Anfang an voll integriert. Bei den Profis ist es etwas ganz Anderes", sagt Marcel Kaffenberger. Dass seine Mannschaft bei seinem Debüt auch noch so deutlich gewann, sei "einfach überragend gewesen".
Saison beginnt morgen
Am morgigen Sonntag beginnt für den FSV Frankfurt die Saison mit dem Heimspiel gegen Aufsteiger Karlsruher SC. "Als junger Spieler möchte ich natürlich versuchen, für Furore zu sorgen", sagt der Mittelfeldspieler.
Der Name Kaffenberger ist beim FSV Frankfurt übrigens geläufig. Nach dem Aufstieg in die Zweite Liga war Papa Stefan vier Jahre als Physiotherapeut bei den Bornheimern angestellt. In der vergangenen Saison kümmerte er sich um die Spieler beim damaligen Regionalligisten 1. FC Eschborn. Genau wie Stefan Kaffenberger wird auch Sohn Marcel nur "Kaffe" gerufen. "Das war ein reibungsloser Übergang", lacht der stolze Vater. Stefan Kaffenberger ist von seinem Sohn überzeugt: "Er hat absolut das Potenzial nach oben und das Zeug dazu, ein gestandener Profi-Fußballer zu werden."
Das Geheimnis seines Sohnes sei gewesen, "dass er nie von seiner Linie abgegangen ist", erzählt der 49 Jahre alte Unterliederbacher. "Es gab nur Schule und Fußball", sagt Marcel. Und Vater Stefan Kaffenberger lobt deshalb das "Organisationstalent" seines Filius. Der Lohn war das Fachabitur. Und wenn es mit dem Profifußball doch nichts werden sollte, könnte er auf eine Bankausbildung zurückgreifen. Aktuell gelte aber "volle Konzentration auf den Profi-Fußball", sagt Vater Stefan.
Wie es weitergeht mit dem hoffnungsvollen Talent des FSV Frankfurt, wird sich in dieser Saison zeigen. Marcel Kaffenberger wird alles daran setzen, so viele Einsätze wie möglich in der zweithöchsten Spielklasse zu bekommen und weiter auf sich aufmerksam zu machen. Die Voraussetzungen für eine Karriere im Profi-Fußball sind eindeutig vorhanden.
Und weil der Mittelfeldspieler "immer auf dem Boden geblieben ist" und "niemals abhob", wie Stefan Kaffenberger seinen Sohn beschreibt, scheinen die Chancen gut zu stehen, dass Marcel seinem Vorbild Steven Gerrard vom FC Liverpool nacheifern kann. "Er hat einen eisernen Willen und das Zeug dazu", weiß Stefan Kaffenberger, dass sein Sohn Marcel den eingeschlagenen Weg unbeirrt weitergehen wird. Morgen geht es für ihn und den FSV Frankfurt aber erst einmal darum, mit einem Heimsieg gegen Karlsruhe einen optimalen Start in der Zweiten Liga hinzulegen.