Dawan Robinson war der Hoffnungsträger des Clubs. Der routinierte 31-Jährige hatte das junge Team der Fraport Skyliners anführen sollen. Doch es kam anders. Nach einigen Konflikten mit Trainer Gordon Herbert trennte sich der Basketball-Bundesligist vor knapp vier Wochen von seinem Führungsspieler. Ende Oktober, mitten in der Saison, war der "unersetzliche" Robinson plötzlich weg. Und der Club um Geschäftsführer Gunnar Wöbke in einer prekären Situation.
Denn gute, erfahrene und bezahlbare Aufbauspieler sind während einer laufenden Saison generell schwer zu finden. Auch aus finanziellen Gründen musste der Club daher auf einen jungen Spieler setzen: Die Skyliners verpflichteten Jarred DuBois, einen College-Absolventen der US-University of Utah. Sie gaben ihm einen Testvertrag über drei Monate. Der 23-Jährige erlebte prompt ein bitteres Profi-Debüt: Beim Heimspiel vor anderthalb Wochen gegen Bonn traf der Linkshänder in 16 Minuten Einsatzzeit nur einen seiner sechs Würfe und unterlag mit den Skyliners 67:89. "Es war dennoch gut und schön, diese Erfahrung gemacht zu haben", sagte Du- Bois hinterher. Im Umkreis des Clubs wurden jedoch erste Stimmen laut, der Rookie könne Robinson nicht annähernd ersetzen.
Samstag in Tübingen
In seinem zweiten Spiel am vergangenen Wochenende deutete der 1,90 Meter große Amerikaner sein Potenzial erstmals an. Beim 89:74-Erfolg gegen Quakenbrück erzielte DuBois elf Punkte, verwandelte alle sechs Freiwürfe und glänzte mit fünf Assists. "Das fühlt sich gut an", sagte der Linkshänder und wurde von seinem Trainer erstmals öffentlich gelobt. "Jarred hat uns einige Qualitäts-Minuten gegeben", so Herbert. DuBois sei ein "guter Junge, der hart arbeitet". In der Tat kommt der Neuling bisher gut an, auch abseits des Platzes. An der Westchester High School hatte er vergangenes Jahr Weihnachtsgeschenke an hilfsbedürftige Studenten verteilt. Auf dem Feld war es für den Sohn eines ehemaligen Football- und Baseball- Spielers in der College-Liga NCAA ebenfalls bestens gelaufen. DuBois erzielte für Utah im Schnitt 12,4 Punkte und gab 3,1 Assists. Zumeist wurde er dort auf der Position zwei als sogenannter Shooting Guard eingesetzt. In Frankfurt spielt er hingegen meist die Position eins als Aufbauspieler. "Er muss sich noch etwas umstellen", so Herbert - und meint damit auch das gesamte Spiel.Denn die Bundesliga ist kaum zu vergleichen mit dem US-College. "Der größte Unterschied", sagt DuBois, "ist die Körpergröße der langen Spieler, die Athletik und die Knock-down- Schützen: Es gibt hier deutlich mehr, die sofort treffen, wenn man ihnen ein bisschen Freiraum lässt." Im nächsten Bundesliga-Spiel am Samstag (20 Uhr) beim Tabellenvorletzten Tübingen will DuBois erneut versuchen, ein guter Nachfolger Robinsons zu sein. Er muss ohnehin weiter überzeugen, damit sein Drei-Monats-Vertrag bis zum Saisonende verlängert wird. Mit einem Sieg können die Skyliners (11.) ihr Punktekonto (8:10) ausgleichen. "Wenn wir unsere Energie hochhalten, können wir uns noch sehr entwickeln", sagt DuBois, dem es als Profi bisher "wirklich Spaß macht".