Die deutschen Volleyballerinnen haben ihre Traumreise fortgesetzt und bei der Heim-EM das Halbfinale erreicht. Die Mannschaft von Bundestrainer Giovanni Guidetti bezwang im westfälischen Halle Kroatien mit 3:0 (25:23, 25:23, 25:18).
Die deutschen Frauen treffen nun in der Vorschlussrunde auf den überraschend starken Außenseiter Belgien. Nach dem Arbeitssieg vor 6600 Zuschauern im Gerry-Weber-Stadion sind die bislang ungeschlagenen DVV-Frauen nur noch zwei Schritte vom ersten EM-Triumph entfernt.
Während die Mannschaft um Kapitänin Margareta Kozuch nun zum dritten Mal in Serie in die EM-Vorschlussrunde einzog, feiert Belgien dank eines 3:2-Kraftaktes gegen Frankreich Premiere. Das Halbfinale steigt nach einem Ruhetag am Freitag in der Berliner Max-Schmeling-Halle.
Guidetti hatte am Abend zuvor mit Verbandspräsident Thomas Krohne telefoniert. Die Zuversicht auf das Weiterkommen sei danach bei ihm gestiegen, berichtete Krohne vor der Partie. Der DVV-Boss wurde auch nicht enttäuscht. Zwar unterlief Heike Beier gleich beim ersten Aufschlag der Kroatinnen ein leichter Fehler in der Annahme, doch mit dem ersten Punkt von Corina Ssuschke-Voigt zum 1:2 waren die deutschen Volleyballerinnen im Spiel.
Es dauerte jedoch eine ganze Weile, bis sich der EM-Zweite von 2011 absetzen konnte. Nach dem 17:12 schienen die Spielerinnen des Deutschen Volleyball-Verbandes (DVV) schon auf dem sicheren Weg zum Gewinn des ersten Durchgangs, ehe der Weltranglisten-31. Kroatien von den Unsicherheiten profitieren konnte und herankam.
«Die Qualität der Kroaten ist unglaublich, individuell sind sie super stark», hatte Guidetti vor dem K.o.-Spiel gesagt. So furchterweckend spielten die Gäste nicht. Dem Team um die in die Jahre gekommenen Sanja Popovic und Mira Topic steckte das Marathon-Spiel im Achtelfinale gegen die Niederlande (3:2) noch in den Knochen. Dafür sprang Diagonal-Angreiferin Samanta Fabris in die Bresche. Die DVV-Frauen kämpften sich jedoch zurück und drehten noch ein 20:22 zum Satzgewinn. Entscheidend dabei: Kapitänin Kozuch fischte einen Schmetterball heraus und vollendete selbst zum wichtigen 23:22.
Die jungen deutschen Schmetterkünstlerinnen präsentierten sich auch im zweiten Abschnitt gedanklich schneller, aber nicht konstant. Das Plus der Guidetti-Schützlinge: Sie funktionieren als Mannschaft. Trotz eines 16:11 stotterte der DVV-Motor jedoch wieder, Kroatien verkürzte. Es war wieder Kozuch, die den Satzgewinn perfekt machte.
Aber auch im dritten Abschnitt wirkte das deutsche Spiel nicht so flüssig wie in den Partien zuvor. Die ganz hohe Intensität aus den vorangegangenen EM-Duellen fehlte. Kroatien hatte aber nicht die Konstanz, um die Guidetti-Schützlinge am Ende ernsthaft in Gefahr zu bringen. Stattdessen fielen sich Kozuch & Co. in die Arme.