Dessen Präsident Blatter gab sich stets als Fußball-Romantiker, indem er menschliche Fehlentscheidungen als Bestandteil des Spiels verkaufte - ehe er nach einigen haarsträubenden schiedsrichterlichen Sehschwächen doch technische Hilfe zuließ in der Frage: Tor oder nicht Tor? Bei der Weltmeisterschaft 2014 wird daher vermutlich deutsche Torlinien-Technik zum Einsatz kommen, in der Bundesliga aber wohl nicht vor 2015.
Dumm gelaufen, dass mit dem Hoffenheimer Nicht-Tor gleich am ersten Spieltag wieder die Diskussionen über den Ballchip entflammten. Dass man die Technik als noch nicht ausgereift ansieht, mag man als Grund gegen eine rasche Einführung anführen, auf Dauer zieht das Argument aber nicht. Ohnehin fragt man sich, warum Fifa und Premier League das anders einschätzen. Natürlich muss das System funktionieren, wenn eine so einschneidende Neuerung kommt - und natürlich muss abgewogen werden, ob ihr Wert hoch genug ist, um dafür die relativ einfachen Bedingungen, unter denen Fußball gespielt wird, ein Stück weit aufzugeben.
An Millimeterfragen stört sich kaum jemand, krasse Fehlentscheidungen aber gilt es auszuschließen - übrigens nicht nur vor oder hinter der Linie, sondern etwa auch bei Abseitsfällen. In Hoffenheim freilich hätte dem Referee statt technischer Unterstützung auch Menschenkenntnis helfen können. Die Nürnberger stellten das Spiel ein, weil sie den Ball hinter der Linie gesehen hatten - und ihr Torwart Schäfer rannte erst nach einigen enttäuschten Sekunden wieder los, als er merkte, dass verblüffenderweise gar kein Tor gegeben worden war.