Ein Punkt aus drei Spielen - der Saisonstart ist für die Usinger TSG in der neuen Fußball-Verbandsligarunde alles andere als optimal verlaufen. Gleich zwei Mal ging es gegen Aufsteiger, zuletzt gegen die SG Bruchköbel, die in der Vorsaison als Rangsechster klar hinter Usingen gelandet war und die man zudem in beiden Spielen hatte bezwingen können. Hängen geblieben ist für den Vorjahresvize und Relegationsteilnehmer zur Hessenliga aus den drei ersten Partien aber nur ein mageres Pünktchen.
Deshalb muss man auf den Muckenäckern aber nicht gleich nervös werden oder gar in Panik verfallen. Im Auftaktspiel beim ambitionierten Neuling Türk Gücü Friedberg holte die UTSG immerhin einen Zwei-Tore-Rückstand auf und nahm am Ende noch ein 2:2 mit.
Im Heimspiel gegen den noch stärkeren Aufsteiger VfR Bürstadt, der nach drei Spieltagen nicht ohne Grund Spitzenreiter ist, fehlten dem Team von Trainer Michael Deuerling die Mittel, um die kompromisslosen und spielfreudigen Südhessen vor Probleme zu stellen. Jetzt in Bruchköbel war die UTSG über weite Strecken das bessere Team, brachte sich am Ende aber mit einem eigenen Fehler um den verdienten Lohn und ging mit 0:1 leer aus.
Nicht zu vergessen: In allen Spielen fehlten den Usingern wichtige Leistungsträger. Der "Spiritus Rector" im Mittelfeld, Ex-Profi Gregory Strohmann, war in Bruchköbel zwar wieder mit an Bord und machte auch ein gutes Spiel, doch ist er nach einer Verletzung natürlich noch nicht wieder im Vollbesitz seiner Kräfte. Und im Sturm spüren die Usinger den Verlust von Marcel Biskup, der Torjäger Marcel Kopp in einer bärenstarken Rückrunde 2012/13 in nichts nachstand. Biskup kickt nun in der Kreisoberliga für den FV Stierstadt.
Keine Frage, in Usingen hat der personelle Umbruch begonnen. Coach Deuerling muss junge, talentierte Spieler einbinden und will sie zu gestandenen Verbandsligaspielern formen. Eine Aufgabe, die der Philosophie der UTSG absolut entspricht, die sich finanziell nicht übernehmen will. Dass diese Integration ihre Zeit braucht und das Team nicht jede Saison ganz vorne wird mitspielen können, ist nur allzu logisch.
Wenn Deuerling also heuer als Ziel "nur" den Klassenerhalt ausgibt, dann weiß er auch genau, warum. Der erfahrene Trainer ist Realist genug, um die Leistungsfähigkeit des Teams einzuschätzen. Sich bis Oktober irgendwie durchwurschteln, Punkte sammeln und dann, wenn sich die Mannschaft nach und nach findet, zulegen und die nötigen Zähler für den Klassenerhalt einfahren: Das ist die Marschroute - und sie klingt vernünftig.
Fünf Mannschaften muss die UTSG am Saisonende hinter lassen, um sicher weiter in der Verbandsliga Süd spielen zu dürfen. Dieses Ziel sollte erreicht werden können. Alles andere ist im Augenblick in der Tat reine Träumerei.
Und am Wiesenborn in Bad Homburg? Mit 0:5 kam Gruppenliga-Absteiger DJK Helvetia gleich im ersten Punktspiel vor eigenen Fans gegen den 1.FC-TSG Königstein unter die Räder. Ganz schön heftig! Aber auch bei den Kirdorfern sollte man nach der Klatsche gegen die eingespielte Truppe aus der anderen Kurstadt nicht gleich hektisch werden.
Königstein ist nämlich nicht irgendwer. Dort bastelt man fleißig am Gruppenliga-Aufstieg, war schon in der vergangenen Saison nah dran. Die Mannschaft von Trainer Andreas Berggold gehört ganz gewiss zu den Topfavoriten auf den Aufstieg. Da kann man schon mal verlieren. Vom sofortigen Wiederaufstieg hatte am Wiesenborn ohnehin niemand gesprochen.
Die junge Mannschaft muss sich zunächst einmal in der vielleicht stärksten Kreisoberliga aller Zeiten zurechtfinden. Sich dort zu beweisen und Tritt zu fassen wird schwer genug sein. Ein Platz im Mittelfeld der Abschlusstabelle wäre da schon ein kleiner Erfolg.