Das größte Hindernis auf dem Weg zu einer erfolgreichen Titelverteidigung wurde knapp, aber mit Bravour gemeistert. Die Tennis-Herren 40 des TC Bad Vilbel gewannen das letzte und entscheidende Regionalliga-Spiel beim TV Alzey 5:4. Rund 650 Zuschauer - davon etwa 100 Fans des Deutschen Meisters - kamen nach Alzey, um das Duell der Giganten zu sehen. "Ein besseres Mannschaftsduell in dieser Alterskategorie gibt es wohl weltweit nicht", meinte überschwänglich der Zweite TC-Vorsitzende Andreas Binder.
Tiebreak entscheidet
Eminent wichtig war das Spitzenspiel, das Younes El Aynaoui (42) gegen Fabrice Santoro (40) mit 6:4, 4:6, 12:10 gewann. Beide sind Franzosen - der Sieger allerdings in Marokko geboren, sein Gegner auf Tahiti. El Aynaoui (beste Weltranglistenplatzierung Rang 14 im Jahre 2003) war der aktivere Spieler, der stets um ein Serve-and-Volley bemüht war. Santoro (beste Weltranglistenplatzierung 2001 im Einzel Rang 17 und im Doppel Rang 6, zwei Grand-Slam-Titel) war wiederum der cleverere Spieler, der die Bälle sehr gut verteilte und erfolgreich konterte. Im Champions-Tiebreak führte Santoro 8:7, dann glich El Aynaoui aus und verwandelte seinen zwei Matchball.
An Position zwei bekam es Paul Haarhuis mit dem Russen Andrej Cherkasov zu tun (Weltranglisten-13. 1991 und Bronzemedaillen-Gewinner bei den Olympischen Spielen 1992 in Barcelona). Der Niederländer (im Einzel Rang 18 und im Doppel Weltranglistenerster, sechs Grand-Slam-Titel) war durch eine Schulterverletzung gehandicapt. Er konnte weder effektiv aufschlagen, noch überm Kopf schmettern, also seine besten Waffen nicht einsetzen. Er hielt mit dem sehr soliden und beweglichen Russen dennoch gut mit, lag im zweiten Satz gar ein Break vor.
Cleverer Dier
Dass Oliver Kesper gegen den bei den Herren 40 als unschlagbar geltenden Marcus Hilpert in den Champions-Tiebreak kommt, hätte niemand erwartet. Am Ende reichte es dennoch nicht ganz. Stark präsentierte sich auch Dirk Dier, der clever spielte, die starke Vorhand von Thassilo Haun mied und mit Winkelschlägen auf die gegnerische Rückhand schließlich relativ glatt den Sieg erringen konnte.
Michael Geserer kontrollierte sein Match gegen den mehrmaligen Deutschen Senioren-Meister Robert Eisele sicher. Spannend war es auch bei dem Sieg des Italieners Carlos Tarantino. Sein Widersacher Rüdiger Haas, Sieger des Frankfurter Tennis-Turniers 1988 im Doppel an der Seite von Goran Ivanisevic, der in den vergangenen Jahren in der Regionalliga bei diversen Teams auf Position eins aktiv, wurde von Tarantino gejagt, musste sehr viel laufen, bis die Kondition ein wenig nachließ, was die Entscheidung bedeutete.
Trotz der 4:2-Führung war noch nichts entschieden. Das zweite Bad Vilbeler Paar war chancenlos, das dritte Doppel, normalerweise mit Haarhuis eine Bank, litt unter der Verletzung des Niederländers, der alle seine Aufschläge verlor und - da er nicht schmettern konnte - auch oft überlobt wurde. Nun mussten es El Aynaoui mit dem früheren Daviscupspieler Bernd Karbacher gegen Santoro/Haas richten. 8:8 stand es im Champions-Tiebreak, dann gelangen Karbacher zwei Superschläge. Der Sieg war perfekt; Haarhuis/Geserer konnten nun aufgeben.
Und beim TC Bad Vilbel kann mit der Vorbereitung für die Endrunde um die Deutsche Meisterschaft begonnen werden. Die vier besten deutschen Herren 40-Teams werden sich am 7. und 8. September auf der Anlage in der Huizenerstraße messen. Der TC Bad Vilbel ist Titelverteidiger.
TV Alzey - TC Bad Vilbel 4:5. - Santoro/Frankreich - El Aynaoui/Frankreich 4:6, 6:4, 10:12, Cherkasov/Russland - Haarhuis/Niederlande 6:4, 7:6, Hilpert - Kesper 6:2, 7:6, Haun - Dier 3:6, 2:6, Eisele - Geserer 4:6, 4:6, Haas - Tarantino/Italien 6:7, 4:6, Santoro/Haas - El Aynaoui/Karbacher 6:7, 6:1, 8:10, Cherkasov/Sevcenko - Kesper/Dier 6:3, 6:0, Hilpert/Haun - Haarhuis/Geserer 7:6, 4:4 Aufgabe.