Britta Steffen und das deutsche Schwimm-Team haben am Mittwoch Klarheit - dann fällt die Entscheidung über einen weiteren WM-Start der Weltrekordlerin.
Ob die 29-Jährige auch über 50 Meter Freistil antreten wird und Teamkollegin Daniela Schreiber auf ihren Platz trotz erfolgter Qualifikation verzichtet, soll direkt nach Ankunft der Beckenschwimmer entschieden werden. «Dann möchte ich ganz gerne Klarheit haben, damit alle Beteiligten in die letzten drei Tage auch mit Ruhe reingehen. Es ist natürlich auch noch relativ viel Unsicherheit, wer was schwimmt. Das klären wir dann in der Mannschaftssitzung am 24.», sagte Chef-Bundestrainer Henning Lambertz zum WM-Auftakt in Barcelona nach der Freiwasser-Entscheidung.
Weltrekordlerin Steffen hatte sich wegen Krankheit über diese Strecke nicht qualifizieren können. Bei den deutschen Meisterschaften Ende April hatten sich Dorothea Brandt und Schreiber die WM-Tickets gesichert. Die Olympia-Vierte Steffen war aber stets klar schneller als ihre Vereinskollegin Schreiber, auch in diesem Jahr. Beim letzten Test Anfang Juli in Vichy schwamm sie 24,76 Sekunden und ist damit Siebte der aktuellen Weltrangliste. Brandt schwamm als deutsche Meisterin 24,51 und ist als Nummer vier der Welt sicher dabei. Schreiber hingegen kann nur 25,24 Sekunden in diesem Jahr vorweisen und wäre damit keine Kandidaten für Finale - 37 Schwimmerinnen waren in diesem Jahr weltweit schneller.
Die nackten Zahlen sprechen klar für Britta Steffen. Doch ganz so einfach ist die Sache nicht. Schreiber hat sich nun einmal ordnungsgemäß qualifiziert und müsste freiwillig ihren Platz räumen. Lambertz hatte bereits vor WM-Beginn deutlich gemacht, dass es von ihm in dieser Frage «keine Direktive» geben werde. Er würde aber einen möglichen Startverzicht Schreibers als «große Geste» begrüßen. Heimtrainer Frank Embacher sprach sich hingegen relativ deutlich für Steffen aus. Schreiber selbst ließ ihre Entscheidung bislang offen.
Steffen wird am kommenden Sonntag die Freistil-Staffel über 4 x 100 Meter schwimmen und ist auch im Einzel über 100 Meter vorgesehen. Dann wird es auch Klarheit über ihre Form geben. Die 29-Jährige hatte sich in den Monaten vor der WM ein Schweigegelübde auferlegt, um sich ganz auf ihre Rennen zu konzentrieren.
Dass eine Teamkollegin für die vermeintlich stärkere ihren Platz mehr oder minder freiwillig räumt, dafür gibt es einige Beispiele. Unvergessen ist die WM 1994 in Rom. Damals badete sich die junge Franziska van Almsick aus dem Finale über 200 Meter Freistil. Dagmar Hase schenkte Franzi ihren Startplatz - und die holte dann mit Weltrekord WM-Gold.