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Lanig bricht den Bann - Nach dem 1:0 in Bordeaux steht die Frankfurter Eintracht in der K.o.-Runde der Europa League

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Das altehrwürdige Stade Jacques Chaban-Delmas war schon ein, zwei Stunden vor dem Anpfiff fest in Frankfurter Hand. "Heimspiel in Bordeaux", sang der riesige und stimmgewaltige Haufen, der sich da frühzeitig auf der Tribüne eingefunden hatte. Sagenhafte 12 000 Eintracht-Fans hatten sich auf die Reise in die Metropole nahe der französischen Atlantikküste gemacht - so viele Anhänger einer Auswärtsmannschaft verzeichnete bis zu diesem Donnerstagabend noch keine Partie der Europa League.

Auf den Rängen war alles bereit für ein großes Frankfurter Fußballfest, einschließlich des für manch Mitgereiste offenbar dazugehörigen Feuerwerks. Auf dem kalten Rasen wiederum gab es lange wenig Party-Gründe, am Ende aber durfte doch gefeiert werden: Mit einem zähen 1:0 (0:0) durch ein Tor von Martin Lanig (82.) bei Girondins Bordeaux hat die Eintracht vor insgesamt 19 100 Zuschauern noch vor dem letzten Gruppenspieltag die Zwischenrunde erreicht, die am 20. und 27. Februar ausgetragen wird. Durch das 0:0 zwischen Apoel Nikosia und Maccabi Tel Aviv ist sogar der Gruppensieg schon perfekt.

"Sehr glücklich"

"Wir sind sehr glücklich", meinte Trainer Armin Veh: "Auch wenn wir sehr nervös waren. Es war wichtig, kein Gegentor zu bekommen. Ich hätte nicht geglaubt, dass wir nach dem fünften Spieltag als Gruppenerster schon durch sind. Das freut uns alle sehr."
 

Die Kleiderwahl hatte dabei nicht auf Besuch aus Frankfurt schließen lassen. Die Fußballprofis trugen ihre Ausweichtrikots in Petrol, ihre Anhänger Jacken, Kapuzenpullis, Shirts, Mützen oder Warnwesten in Orange - was zwar nichts mit den Vereinsfarben zu tun hat, in Fankreisen aber eine gewisse Tradition für spezielle Reisen hat.

Zur Erleichterung der Verantwortlichen verlief der gigantische Aufmarsch recht friedlich. Dass kurz vor dem Anpfiff allerdings auch etliche Leuchtfeuer gezündet wurden, dürfte wieder einmal eine satte Strafe kosten.

In der Welthauptstadt des Weines bestimmte die verabredete Signalfarbe schon den Tag über das Bild, da staunten selbst die Spieler. "Wahnsinn, was hier los ist. Alle in Orange …", schrieb Linksverteidiger Bastian Oczipka nach dem mittäglichen Stadtspaziergang der Mannschaft auf seiner Facebook-Seite und versprach den Anhängern: "Wir wollen euch heute Abend den Sieg schenken, als Belohnung für das, was ihr auf euch nehmt."

Bei diesem Vorhaben baute Trainer Armin Veh abgesehen von zwei Ausnahmen auf die Elf, die am Samstag das 3:3 gegen Schalke 04 errungen hatte: Kapitän Pirmin Schwegler stand erstmals nach seiner Verletzungspause wieder in der Startformation, anstelle von Martin Lanig. Und die Lücke im Abwehrzentrum besetzte Veh mutig mit dem 18 Jahre jungen Marc-Oliver Kempf. Vehs Kollege Francis Gillot wiederum bot mehr als die B-Elf vom 0:3 in Frankfurt - auch wenn nicht alle Stammkräfte spielten, brachte er zumindest seinen in der Europa League sonst meist geschonten Torjäger Cheick Diabaté.
 

Starker Trapp

Frankreichs Pokalsieger trat bei seinem Kampf um die letzte Zwischenrunden-Chance dann auch ganz anders auf als im September. Kein Zufall, dass Girondins vor der Pause durch Henri Saivet die beste Chance hatte - in der 24. Minute wehrte Eintracht-Torwart Kevin Trapp gerade noch zur Ecke ab. Bei den Gästen fehlte es hingegen nicht nur Kempf an Sicherheit. Stürmer Joselu etwa war nach seiner Schalke-Gala nicht wieder zu erkennen und reihte Fehlpass an Fehlpass, die meisten Mitspieler machten es auch kaum besser

Zum Wiederbeginn kam mit Stephan Schröck für den indisponierten Joselu ein Systemwechsel von 4-4-2 auf 4-2-3-1. Plötzlich tauchte Vaclav Kadlec nach einem Freistoß frei vor dem Girondins-Tor auf - und konnte es selbst kaum fassen, dass er diese riesige Gelegenheit ungenutzt ließ (48.). Die Partie wurde nun abwechslungsreicher, wenn auch nicht hochklassig. Bordeaux blieb gefährlicher, es drängte auf den zwingend nötigen Sieg. Der starke Trapp und Carlos Zambrano konnten den durchgebrochenen Diabaté in letzter Sekunde bremsen (66.), Julien Faubert hob den Ball übers Tor (76.). Zwischendrin kam Lanig für den gelb-rot-gefährdeten Rode. Die Eintracht wankte, aber sie kämpfte sich durch - und dann sorgte Lanig nach Barnettas Hereingabe für klare Verhältnisse.

Bordeaux: Carrasso - Faubert, Henrique, Planus (46. Sertic), Poundjé - Sane - Saivet, Rolan, Traore (75. Obraniak), Maurice-Belay (64. Jussie) - Diabate. - Frankfurt: Trapp - Jung, Zambrano, Kempf, Oczipka - Schwegler - Rode (66. Lanig), Flum - Barnetta - Kadlec (79. Lakic), Joselu (46. Schröck). - SR: Mallenco (Spanien). - Zuschauer: 19 100. - Tor: Lanig (83.). - Gelbe Karten: Poundjé, Diabate, Faubert - Rode, Oczipka, Schwegler.

 





 




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