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Ansturm auf Bordeaux - 10 000 Eintracht-Fans werden zum Europa-League-Auswärtsspiel mitreisen

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Herr Stamer, glühen derzeit die Drähte zwischen den Dienststellen in Frankfurt und Bordeaux?

ULF STAMER: Wir stehen im regen Austausch per E-Mail. Das ist ja kein alltägliches Spiel. Wir werden vor Ort mit vier SKB sein, eventuell kommen noch Uniformierte dazu.

Sie sind seit zwölf Jahren als SKB, also als Polizist in zivil, aktiv. Ist es für Sie und ihre Kollegen die größte Herausforderung?

STAMER: Nein, das mit Sicherheit nicht. Spiele gegen Offenbach, Nürnberg und Kaiserslautern - das sind schon andere Qualitäten. Bordeaux erwartet mit 10 000 Eintracht-Fans aber ein Mengenproblem. Das ist das Spiel der Spiele, die Eintracht kann sich für die nächste Runde qualifizieren, da will jeder dabei sein.

Diese Zahl hinterlässt wahrlich Eindruck. Sind ihre Befürchtungen groß, dass es Probleme gibt?

STAMER: Das wage ich nicht, in den Raum zu stellen. In den bisherigen Spielen in Aserbaidschan, Zypern und Israel ist jedenfalls nicht viel passiert.

Die Ultras stellen die Reise in den Südwesten Frankreichs unter das Motto "Orange Kaos". Frischt dies unschöne Erinnerungen auf?

STAMER: Ja, zu den Spielen in Karlsruhe (2005) und der U 23 in Darmstadt (2010). Damals wurde viel Pyrotechnik eingesetzt. Ich möchte dies aber nicht gleichsetzen. Der Ordnungsdienst muss die Fans entsprechend durchsuchen und der Verein Eintracht Frankfurt darauf hinweisen, dass Pyrotechnik nicht ins Stadion gehört.

Vor sieben Jahren in Vigo kam es vor dem Spiel zu Auseinandersetzungen. Ein Eintracht-Fan musste sogar für Monate in den Knast.

STAMER: Damals wurden wir SKB nicht angefordert. In Spanien wird anders durchgegriffen als in Deutschland, zuletzt haben das die Freiburger Fans in Sevilla erlebt.

Wie unterscheidet sich die Europa League vom Bundesliga-Alltag?

STAMER: Die sprachlichen Barrieren sind grundlegend. International wird anders gearbeitet als in Deutschland, bei Länderspielen werden Spotter (Anm. d. Red.: Spielbeobachter) anders eingesetzt. In Deutschland kann ich mich auf jeden Standort einstellen.

Wie ist aktuell der problematische Teil der Frankfurter Fanszene einzustufen?

STAMER: Die Ultra-Szene ist groß und schwierig. Und sie ist ähnlich tonangebend und dominant wie diejenige in Nürnberg, da gibt es eine gewisse Konstanz. In Bezug auf Hooligans besteht der allgemeine Trend, dass wir wenig Probleme mit ihnen haben. Wald-und-Wiesen-Aktionen, also Auseinandersetzungen jenseits der Spieltage, gehen allerdings an der Öffentlichkeit vorbei.
 




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