Ja, es gibt noch gute Nachrichten von der Frankfurter Eintracht. Entwicklungen, die Hoffnung machen. Mit Ausnahme von Marc Stendera, der nach seinem Kreuzbandriss deutliche Fortschritte in der Reha macht, haben alle anderen 27 Spieler aus dem Profikader gestern beim Training mitmachen können. Trainer Armin Veh war drei Tage vor dem richtungweisenden Heimspiel gegen Schalke 04 sichtlich zufrieden. "Das hat gut ausgesehen", sagte er nach der 90-minütigen Einheit, "es ist doch ein ganz anderes Training, wenn wir so aufgestellt sind wie heute."
Fast schlagartig hat sich die zuletzt so angespannte Personalsituation wieder verbessert. Alle angeschlagenen oder verletzten Spieler sind zurück im Training. Mit Ausnahme von Stefan Aigner, der noch ein wenig kürzer treten muss, könnten auch alle am Samstag spielen, so der Eindruck der Beobachter. "Es sind noch ein paar dabei, bei denen wir noch nicht genau wissen, ob es geht", schränkte Veh noch ein wenig ein. Doch den ersten und letzten Härtetest haben alle bestanden. Alexander Meier und Sebastian Jung, Johannes Flum und Bamba Anderson, Jan Rosenthal und sogar Pirmin Schwegler hinterließen einen guten Eindruck.
Knallharte Einheit
Und es war gestern kein leichtes Training, sondern eine knallharte Einheit, ein mit viel Ehrgeiz und Engagement gespieltes internes Turnier. Zum ersten Mal seit dem Spiel in Mainz, und in Anbetracht des Spielplans wohl auf absehbare Zeit beim Training auch zum letzten Mal, ging es richtig zur Sache. "Jetzt kommen ja wieder die englischen Wochen", sagt der Trainer. Acht Spiele in drei Wettbewerben stehen bis Weihnachten auf dem Programm. Da bleibt nicht mehr viel Zeit für intensives Training.
Alex Meier hat nach der Spritzenkur, die er wegen seiner Patellasehnenentzündung über sich hat ergehen lassen, erstmals wieder am Trainingsspiel teilgenommen. "Ich muss abwarten, wie das Knie auf die Belastung reagiert", sagte er später, "aber es sieht ganz gut aus." Auch der Trainer traut dem Frieden noch nicht so richtig. "Alex will sich durchbeißen und will spielen", sagt er, "warten wir’s ab." Der Trainer will seinem besten Torschützen gerade in den nächsten Wochen viele Pausen gönnen. "Er kann sicher nicht jeden Tag trainieren", gibt Veh vor, "vielleicht müsste er sogar mal drei, vier Wochen Pause machen." Dies freilich sei in der aktuell schwierigen Situation der Eintracht nicht möglich. Veh: "Das geht nicht, es ist Profisport." Also wird Meier womöglich auch mit Schmerzen spielen müssen.
Die hat Kapitän Schwegler hinter sich. Nach einer schweren Knieoperation wegen eines Innenbandrisses steht er seit einer Woche wieder im Mannschaftstraining und hat ganz offensichtlich mächtig Spaß dabei. Der Schweizer Nationalspieler war Mittelpunkt des gestrigen Spiels seiner Mannschaft, dirigierte und organisierte, ging keinem Zweikampf aus dem Weg. Im Gegenteil, er stürzte sich mit Begeisterung in die Duelle, keine Spur von Schonung. "Das sah super aus", staunte der Trainer, "seit heute bin ich überzeugt, dass er noch ein paar Spiele bis zum Winter machen kann." Ob Schwegler gar schon gegen Schalke wieder im Aufgebot steht? Kaum vorstellbar nach der langen Pause, aber unmöglich ist es nach den gestrigen Trainingseindrücken nicht. "Wir werden darüber reden", sagte Schwegler.
"Entspannter im Kopf"
Nicht nur bei der Quantität des spielenden Personals war eine deutliche Besserung gegenüber den letzten Tagen und Wochen zu erkennen, auch die Qualität war höher. Geholfen hätten dabei auch die freien Tage nach der bitteren Niederlage in Mainz. "Wir stehen zwar immer noch nicht so schön da", sagte Sebastian Rode, "aber vom Kopf er ist alles ein bisschen entspannter". Nun gelte es, auch ein positives Ergebnis zu erreichen. "Damit wir endlich Aufwind bekommen", sagte Rode.