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Nur noch eine Farce

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Was mag Joseph S. Blatter geritten haben, als er sich gestern zum Kämpfer für eine Winter-WM 2022 in Katar stilisierte? Wollte er das Sommerloch füllen? Liegt ihm wirklich die Gesundheit der Spieler am Herzen? Hat der Chef des Fußball-Weltverbandes Fifa gar ein schlechtes Gewissen angesichts der nicht leiser werdenden Stimmen, bei der Vergabe im Dezember 2010 seien viele Hände aufgehalten worden?

Auf jeden Fall ist sein Vorstoß an Peinlichkeit nicht zu überbieten. Alles, was der Schweizer nun über den heißen Sommer am Persischen Golf vorbringt, lag vor drei Jahren bereits als Expertenmeinung auf dem Tisch. Schon damals habe die medizinische Abteilung der Fifa festgestellt, dass man im Juni oder Juli dort nicht spielen kann, gibt er inzwischen selbst zu. Erst eine eigene schweißtreibende Reiseerfahrung soll Blatter nun bekehrt haben. Das ganze ist nur noch eine skandalöse Farce und würde einzig dadurch getoppt, dass das Fifa-Exekutivkomitee die Rolle rückwärts des windigen Strippenziehers nonchalant abnickt.

Mit gravierenden Folgen. Der nationale und internationale Spielkalender müsste für eine WM im Winter komplett geändert werden. Und das nur, weil hochrangige Funktionäre bei ihrem Votum die Augen vor gravierenden Fakten verschlossen haben - warum auch immer.

Zu einer Neuvergabe der WM 2022 wird sich die Fifa-Führungsclique nicht bewegen lassen. Dabei wäre es der einzig respektable Weg, die Farce zu beenden.




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