Als sich Alexander Schur und Rico Schmitt demonstrativ die Hand gaben, klickten die Kameras. Vor dem Prestigeduell am Samstag (14 Uhr) am Bornheimer Hang gaben sich der Eintracht-Trainer und der Kickers-Coach redlich Mühe, Zündstoff rauszunehmen. Daher auch der Gedanke, die Pressekonferenz zusammen abzuhalten - weil die Frankfurter Gastgeber sind, in den Räumlichkeiten am Riederwald.
"Ein gemeinsames Zeichen" wolle man mit dieser Aktion setzen, sagte Schmitt. Auf dem Rasen solle es schon heiß hergehen. "Aber ich hoffe, dass es friedlich bleibt auf den Rängen und drumherum - trotz aller Rivalität", betonte der 44-Jährige. Was es bedeutet, in ein brisantes Match zu gehen, erlebte er zuletzt mit den Kickers in Mannheim. Und in seiner Trainerstation davor beim FC Erzgebirge Aue gegen die einstigen Rivalen aus der DDR-Oberliga, Dynamo Dresden und Union Berlin.
Sein Kollege Schur hat das Duell zwischen der SGE und dem OFC sogar als Profispieler erlebt. Im ersten Teil der Pokal-Trilogie im vergangenen Jahrzehnt gewann die Eintracht gerade so nach Elfmeterschießen auf Biebers Höhen. Nun soll mit seinem U 23-Team am besten ein weiterer Sieg folgen. 5000 Fans werden im Stadion am Bornheimer Hang erwartet. "Es ist toll, vor so einer Kulisse zu spielen", sagte Schur und liest die Bedeutung der Partie in jeder Übungseinheit in dieser Woche ab: "Im Training wird gefightet um die Plätze." Gerade wegen der Brisanz sei es seine Aufgabe, eine gewisse Lockerheit vorzuleben, damit die Spieler nicht überdrehen, insbesondere bei jüngeren - davon hat er ja viele - könne dies passieren.
Damals, beim Pokalsieg in Offenbach am 1. September 2003, verwandelte Jermaine Jones den entscheidenden Elfmeter - und provozierte anschließend demonstrativ die Kickers-Fans auf der Gegengeraden. So etwas will Schur von seinen Akteuren nicht sehen. Feindselige Stimmungen müssten nicht zusätzlich geschürt werden. "In der Vergangenheit sind solche Spiele genutzt worden, um Gewalttätigkeiten auszutragen. Rivalität kann man aber auch mit Fangesängen und auf dem Feld austragen."
Das vorige kleine Main-Derby endete am 9. März 2003 am Bieberer Berg übrigens 0:0. In der Hinrunde hatte die Eintracht gegen den OFC mit 0:2 verloren.
Auf einen ehemaligen Offenbacher muss Schur morgen verzichten. Jannik Sommer (Mittelhandbruch) hat vom Arzt "noch kein grünes Licht bekommen". Der Einsatz von Hassan Amin und Daniel Di Gregorio sei noch fraglich.
Schmitt kann beim "Highlight für unsere Jungs" wieder auf Kevin Wittke setzen, Denis Mangafic fällt wohl aus, "alle anderen sind soweit im Training", sagte der gebürtige Karl-Marx-Städter und betonte: "Es wird mit offenem Visier um die Punkte gekämpft!"