Eine äußerst fragwürdige Wahl. Denn keiner kann genau sagen, wie sich die Atom-Katastrophe von Fukushima - nicht einmal 250 Kilometer von Tokio entfernt - in sieben Jahren auf den Inselstaat auswirken wird. Experten sind sogar überzeugt davon, dass die großen Probleme mit verseuchtem Wasser frühestens in zehn Jahren gelöst sein werden.
Dem IOC war das egal, denn Spiele in Japan versprechen trotz atomarer Risiken mehr Gewinn zu bringen als im wirtschaftlich darbenden Spanien oder in der an den politischen Krisenherd Syrien angrenzenden Türkei. So sind Madrid und Istanbul durchs Raster gefallen. Japan wird mehr olympische Sponsoren generieren, in Asien, dem bevölkerungsreichsten Kontinent, werden mehr Konsumenten zur Primetime vor den TV-Schirmen sitzen als anderswo auf der Welt. Es war wie so oft eine Finanz-Entscheidung.
Da es vor der Wahl keinen klaren Favoriten gegeben hatte, ist in Madrid und Istanbul die Enttäuschung entsprechend groß. Die Japaner können sich dagegen feiern lassen als strahlende Sieger. Wobei dieser Begriff in diesem Fall eine zweite, sehr beängstigende Bedeutung besitzt.