Dabei hatte es schon nach 45 Minuten und dem 3:1-Zwischenstand gut ausgesehen. Die Kelsterbacher verschliefen aber den Wiederbeginn und kassierten schnell zwei Tore zum Ausgleich. "Immer, wenn wir gegen Abstiegskandidaten spielen, machen wir weniger - und das rächt sich. Man hat ja zumindest phasenweise gesehen: Wenn wir anfangen, Fußball zu spielen, dann sind wir klar überlegen", kommentierte Trainer Ralf Horst die 90 Minuten.
Nach trägem Beginn profitierte der Gast von einem individuellen Kelsterbacher Fehler. Frei nach dem Fußballer-Motto "Nimm Du ihn, ich hab ihn sicher", blieb Kapitän Robert Brück vom Ball weg und Ersatztorwart Florian Fischer (Stammkraft Groß war beruflich verhindert) grätschte ins Leere. Aliakbari ließ sich nicht zwei Mal bitten und schoss zur Führung ins leere Tor (11.). Kelsterbach kam bald zu ersten Möglichkeiten durch Atay Koustar (20.) und Dominic Machado (22.). Wenig später ließ der Torschütze vom Dienst, Jonas Scheitza, zwei Naunheimer alt aussehen und traf zum 1:1 (26.). Und nur zwei Minuten später sorgte Steffen Janke nach einem Eckstoß von Manual May mit einem wuchtigen Kopfball für das 2:1. Danach köpfte Scheitza an den Pfosten und schied kurz darauf mit Knieproblemen aus. Marius Troll ersetzte ihn. Kurz vor der Pause foulte Naunheims Torwart Orth eben diesen Troll im Strafraum - Elfmeter. Machado verwandelte (45.+1).
Der Plan von Trainer Horst, gleich zu Beginn der zweiten Halbzeit das Resultat zu erhöhen, misslang. Stattdessen trafen Sigl per Kopf (53.) und Schneider (56.) zum 3:3-Ausgleich. Es entwickelte sich ein offenes Spiel. Der eingewechselte Gäste-Spieler Aktas brachte die Kelsterbacher Defensive ein ums andere Mal in die Bredouille. In den letzten Minuten landete der Ball aber noch drei Mal im Naunheimer Tor: Der eingewechselte Mohamed Boulahfa traf doppelt (81. und 84.), Troll wurde von Machado mehr oder weniger zum 6:3 angeschossen.
Den Trikots nach zu urteilen, besiegte sich Kelsterbach im Übrigen selbst. Die Naunheimer hatten ihren Trikotsatz vergessen und liefen schließlich in roter Viktoria-Spielkleidung auf. Das aber war wohl kaum ein Grund für Trainer Chris Böttcher, der nach dem Spiel zurücktrat.