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Ferdi auf dem Weg nach oben - 19-jähriger Handball-Keeper will als Fußball-Schiri Karriere machen - Aufsteiger in die Gruppenliga

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Ferdinand Hnatkow aus Neu-Anspach ist eines der aufstrebenden Talente aus der Schiedsrichter-Kaderschmiede der Fußballvereinigung Hochtaunus. Binnen kürzester Zeit hat er es schon zu höheren Aufgaben gebracht. Erst seit vier Jahren als Referee unterwegs, hat er den Sprung in die Gruppenliga geschafft. Mit Beginn der Saison 2013/14 wird er Spiele in Hessens dritthöchster Spielklasse leiten und gehört damit zu den besten seiner Zunft im Hochtaunuskreis. Zudem kommt er in der Verbands- und Hessenliga als Assistent an der Linie zum Einsatz.

"Ferdi" - wie ihn seine vielen Freunde nennen - ist eine echte Sportskanone. Schon als Kind rennt er fast jedem Ball hinterher, kommt früh zum Fußball und kickt in der Anspacher Jugend. Doch das alleine reicht ihm nicht. Er probiert auch andere Sportarten aus, findet dabei besonders Gefallen am Handball. Weil er den Fußball aber nicht minder liebt, spielt er eben beides - nicht immer zur Freude seiner Jugendtrainer, die ihm immer wieder dazu raten, sich doch besser auf eine Sache zu konzentrieren.

 

Mit 15 zum Schiri-Lehrgang

 

Als sich "Ferdi" mit 15 Jahren dann auch noch für einen Fußball-Schiedsrichter-Lehrgang anmeldet, fragen sie sich, wie er all das bloß unter einen Hut bekommen will, mal ganz abgesehen von seinen weiteren Hobbys wie Theater und Saxofon spielen. Ach ja, und Schule ist dann ja auch noch. Mehrfach pro Woche Fußball- und Handballtraining, dazu die jeweiligen Spiele am Wochenende und die Einsätze als Schiri - über mangelnde Beschäftigung kann sich der Fan des Hamburger SV wahrlich nicht beklagen. Doch "Ferdi" ist ein Meister der Organisation. Von einem Termin zum nächsten zu hechten, empfindet er nicht als Stress, es ist für ihn die pure Erfüllung. "Dass meine Eltern die vielen Aktivitäten stets unterstützt und mich immer herumkutschiert haben, darüber bin ich sehr glücklich", vergisst er nicht Danke zu sagen. Inzwischen hat er den Autoführerschein und leiht sich ab und an Mamas oder Papas Wagen, zumindest bis er selbst einmal ein eigenes Fahrzeug besitzt.

 

Jura soll es sein

 

Die Schule hat er inzwischen hinter sich, das Abitur in der Tasche. Jetzt sucht er einen Studienplatz, Fachrichtung - wen wundert’s - Jura. Gerechtigkeit walten zu lassen, ob im Alltag oder beim Sport, das scheint ihm in die Wiege gelegt zu sein. "Ich möchte gerne in der Region bleiben, bin mit dem Taunus verwurzelt und hoffe auf einen Studienplatz in der Nähe. Dann kann ich meine sportlichen Aktivitäten hier weitgehend beibehalten." Etwas zurückfahren, dessen ist sich Ferdinand Hnatkow bewusst, wird er sein Freizeit-Engagement wohl müssen, will er den Traum eines erfolgreichen Juristen und von höheren Weihen in der Schiedsrichterzunft weiterleben. "Um beides zu vereinbaren muss ich Prioritäten setzen, auch wenn es mir schwerfällt. Deshalb spiele ich inzwischen auch nicht mehr Fußball in einer Mannschaft", sagt er. Am Handballspiel hält er aber fest, hilft den Männern der SG Wehrheim/Obernhain weiter als zweiter Keeper aus. So komplett loslassen kann er dann doch (noch) nicht. "Außerdem hält das ja auch fit", erklärt er fast schon entschuldigend und als würde das 90-minütige rauf und runter als Schiri auf einem großen Fußballplatz, und das Woche für Woche, nur ein Spaziergang sein.

 

"Möchte mich etablieren"

 

In der Fußball-Gruppenliga - so das erklärte Nahziel - möchte er sich schnell etablieren. "Wenn mir das gelingt, kann ich weiter nach oben schauen. Ich bin jung und habe die Möglichkeiten", weiß er um seine guten Chancen, es als Schiedsrichter noch weit zu bringen, wohlwissend, dass auf dem Weg nach oben noch so mancher Stein vor ihm auftauchen mag. "Es bedarf zum richtigen Zeitpunkt auch entsprechender Förderer, und natürlich brauche ich auch ein wenig Fortune. Ich habe aber den entsprechenden Biss, es zu packen. Außerdem bin ich kein Selbstdarsteller auf dem Platz. Das sind wichtige Voraussetzungen, um Erfolg zu haben. " Ist er denn ein strenger Spielleiter? Hnatkow: "Ich neige schon eher dazu, den Spielern gewisse Freiheiten zu lassen, so lange sie sich an die Spielregeln halten und es auf dem Platz nicht übertreiben. Damit bin ich bisher auch ganz gut gefahren."

Ja, dieser Ferdinand Hnatkow kann es schaffen, wenn er lernt, im richtigen Moment auch mal etwas vom Gas zu gehen. Jeden Spielauftrag - bis hinunter in die C-Klasse - anzunehmen, teilweise bis zu drei Mal die Woche zu pfeifen und stets für alle und jeden verfügbar zu sein, das kann des Guten schnell zu viel werden und leistungshemmend wirken. Überpacen heißt das im Fachjargon. "Vielleicht ist weniger wirklich manchmal doch mehr", räumt er etwas nachdenklich ein, steht auf und sagt: "Ich muss jetzt los! Auf mich wartet noch eine Teamleitersitzung." Zwei Wochen lang betreut er Ferdinand Hnatkow nämlich gerade während der Sommerferienspiele Kinder in Wehrheim. . .

 

 

Wer Ferdinand Hnatkow nacheifern möchte und sich für die Fußball-Schiedsrichterei interessiert, hat dazu in Kürze Gelegenheit. Am 19. August startet ein Neulings-Lehrgang der Schiedsrichtervereinigung Hochtaunus. Weitere Infos unter www.sr-hochtaunus.de.

 




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